Vorfreude

Warum Musikreisen doppelt glücklich machen

 

Es beginnt oft mit einem kurzen Augenblick. Ich sitze an einem verregneten Septembermorgen am Küchentisch, die Teetasse dampft, und plötzlich wandern meine Gedanken woandershin. Ich höre ein paar Takte Musik, und schon bin ich nicht mehr hier, sondern dort:

auf einer Bühne, in einer fremden Stadt, inmitten eines Publikums, das genauso gespannt wartet wie ich. Vorfreude. Dieses kribbelnde Gefühl, das alles leichter macht.

 

Hawaii Hula-Träume im Kopf

Ich erinnere mich an meine erste Reise nach Hawaii im Jahr 2002. Wochen vorher war ich aufgeregt und freute mich, innerlich war ich längst auf den einzigartigen Vulkaninseln. Ich sah die Weite, das Licht, die Regenbögen vor meinem inneren Auge, hörte das Rauschen der Wellen und die für mich so sonnig klingenden Gitarrentöne von Ray Kāne und Gabby Pahinui auf CD (ja, die waren damals mein täglicher Begleiter). Auf dem CD-Cover stand „Aloha from the island of dreams“.

Als ich dann tatsächlich dort stand, war es, als hätte sich eine längst vertraute Szene vor mir entfaltet.

Am Flughafen von Kona (Big Island) hörte ich die gleiche Musik aus den Lautsprechern der Ankunftshalle. Es folgten mehrere Reisen nach Hawaii; am Kraterrand des Vulkans Kīlauea traditionelle Hula-Tänze mit Gesang zu erleben, war eines von vielen bewegenden Höhepunkten. So begann diese Reise nicht erst auf dem Weg dorthin, sondern schon mit der Vorfreude und der Musik.

 

„Town of Elves“ und „Elfengesänge“ in Island

Ganz anders war es in Island. Schon bevor ich losflog, stellte ich mir vor, wie es sein würde, in dieser rauen Landschaft Musik zu hören. Und tatsächlich: In einer kleinen Kapelle, umgeben von Lavafeldern, sang ein Chor Töne, die so zerbrechlich waren, dass ich vor Begeisterung den Atem anhielt. Und aufregend: Schon das Wissen, dass ich diesem Erlebnis entgegenreise, hatte Wochen vorher für Gänsehaut gesorgt und mich recherchieren lassen: Erla Stefánsdóttir (1935 - 2015) war Pianolehrerin und Autorin, die sich intensiv mit Islands Huldufólk (dem „verborgenen Volk“) befasste.

Sie beriet bei Bauprojekten, veröffentlichte Karten mit vermuteten „Elfen­-Wohnstätten“ und führte Besucher:innen durch Lava-Parks in Hafnarfjörður. Ich bin stolzer Besitzer einer solchen Landkarte. Wer Lust auf eine sanfte, alltagstaugliche Portion Island-Folklore hat, findet sie in diesem Park - ideal als Abstecher ab Reykjavík.

 

Lichtermeer-Vorfreude in New York

Und dann ist da New York. Lange bevor ich das erste Mal in der Radio City Music Hall Platz nahm, war meine Vorfreude schon auf Hochglanz poliert. Jeder Adventsabend zu Hause, jede Kerze auf dem Kranz ließ mein Herz schneller schlagen. Ich wusste: Bald sitze ich dort, mitten in dieser gigantischen Radio City Music Hall zur Christmas Spectacular Show, mit den Rockettes in der Hauptrolle, Fanfaren und einer Stimmung, die man nicht beschreiben kann, nur erleben. Das Besondere: Die Freude wuchs mit jedem Tag, bis sie im Saal förmlich überkochte.

 

Vorfreude ist die schönste Freude

Musikreisen verbinden zwei starke Quellen der Freude: die Vorfreude auf ein besonderes Konzert und das Ankommen an einem Ort, der guttut und vielleicht noch neu ist.

 

Wahrscheinlich ist es genau das, was mich an Musikreisen so fasziniert: Sie schenken mir nicht nur den Moment des Konzerts oder der Reise selbst, sondern einen langen, Vorlauf voller Vorfreude. Wissenschaftler nennen es „antizipatorische Freude“. Schon beim Gedanken an ein Erlebnis schüttet unser Gehirn Dopamin aus, quasi Glück zum Mitnehmen, lange bevor es so weit ist. Für mich heißt das: Vorfreude ist nicht nur die schönste, sondern auch die nachhaltigste Freude.

 

Und jetzt?

Genau dieses Gefühl möchte ich mir immer wieder schenken. Nicht nur einmal im Jahr, sondern regelmäßig, weil es den Alltag leichter macht, weil es mich träumen lässt, weil es ein Geschenk ist, das ich mir selbst machen kann.

 

Vier Reisen, die deine Vorfreude jetzt wecken können

 

Opern-Gala mit Plácido Domingo am 18. Januar 2026 im Wiener Konzerthaus

Plácido Domingo, der Maestro, der mit seiner Präsenz ganze Säle in Atem hält. Schon der Gedanke, ihn bei einer Opern-Gala zu hören, bringt mich zum Lächeln und weckt pure Vorfreude.

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Silvester in Dresden mit „Ball im Savoy“ in der Staatsoperette

Eine Jazzoperette mit Tempo, Witz und einer Prise Ironie. Die Vorfreude beginnt schon beim Gedanken daran.

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Hayato Sumino in der Elbphilharmonie, Hamburg am 7. Januar 2026

Ein junger Pianist, der Klassik und Moderne miteinander verbindet. Schon beim Gedanken an diese Klavierklänge im großen Saal spüre ich, wie die Vorfreude wächst.

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Langnau Jazz Nights, Schweiz, 21. Juli – 25. Juli 2026

Ein Jazzfestival im Emmental, mit Soundchecks, kleinen Bühnen und dieser unvergleichlichen Mischung aus Berglandschaft und Musik. Meine persönliche Empfehlung für alle, die Nähe zu den Künstlern und Intensität lieben.

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Wenn du Lust hast, deine eigene Vorfreude schon heute zu starten, bei uns findest du Inspiration und die passenden Reisen.